Materialien

Das Holz

Eiche

Das von uns verwendete Eichenholz geht von hundertjährigen Eichen aus, die in unserer Gegend gewachsen sind. Die klimatischen Verhältnisse und die Qualität des Bodens lassen einen schrittweisen und regelmäßigen Heranwuchs zu.

Wir wählen nur Stammhölzer und wir entscheiden schon vor dem Längenschnitt die Bestimmung jedes Stammes und die Art und Weise sie zu sägen (z.B. die Dicke). Deshalb ist ein unserer Mitarbeiter während dieser wichtigen Prozedur in der Sägerei anwesend. Die gesägten Stämme, die für das Herstellen der Windladen bestimmt sind, werden abgewaschen um den Gerbstoff herauszulösen.

Das Holz mit seiner Rinde wird dann auf feine Keile in unserem gut gelüfteten Abstellraum gelagert. So trocknen unsere Hölzer natürlich und auf lange Dauer.

Bevor wir die Einzelteile einer Orgel fabrizieren, speichern wir die Hölzer nach ihrer ersten Formung ein paar Wochen lang in unserer Werkstatt bevor sie verwendet werden.

Nadelholz

Wir verwerten ausschließlich Nadelbäume der geografischen Höhen der Vogesen oder des Juras. Ihr gradueller und regelmäßiger Aufwuchs garantiert eine exzellente Stabilität: sie sind für die Herstellung mechanischer Teile geeignet, die sich so wenig wie möglich ausdehnen dürfen.

Außerdem beeinflussen entscheidend die physischen Merkmale der Hölzer die Tonqualität. Deshalb sind wir besonders darauf aufmerksam Baumarten zu verwenden, die der Ästhetik von jedem einzelnen Instrument entsprechen.

Metall

Das englische Zinn stand lange bei den Orgelbauern hoch im Kurs. Als diese Gruben ausgeschöpft waren, hat England das Zinn in seinen Kolonien weitergeschürft, hauptsächlich auf der Insel Bangka (heute Indonesien). Das Zinn aus Bangka, das wir für unsere Pfeifen verarbeiten, ist auf 99,99 % titriert. Es handelt sich exklusiv um Primärmetall.

Das Blei, das wir verwandten, kam aus den Bleigruben aus Südfrankreich. Seitdem sie geschlossen sind, importieren wir das Blei aus dem Ausland, hauptsächlich aus Polen.

Die Legierungen aus Zinn und Blei werden mit anderen Metallen bereichert, mit Kupfer oder Antimon, um ihnen mehr Härte zu verleihen, aber auch um den Klang der Pfeifen zu modulieren. Nach ihrem Guss auf einem Marmortisch, werden die Zinnfolien abgehobelt und nach oben verjüngt. Dann werden sie mit dem Hammer bearbeitet, außer jeder Restaurierungarbeit für die diese Technik nicht angewendet wäre. Diese Techniken waren schon im 18. Jahrhundert gültig.

Leder

Das Leder, das man heute auf dem Markt findet, wird nach der Technik der Chromsalze hergestellt. Diese Gerbungsweise gewährt den Vorteil einer mechanischen Reißfestigkeit. Aber das verwendete Chrom stellt ein Toxizitätsproblem dar.

Um diese Risiken zu vermindern, haben wir die Partei einer kleinen handwerklichen Gerberei ergriffen, die nur einige Hunderte Pelze im Jahr herstellt. Es war die einzige Möglichkeit sicher zu sein, dass die Gerbung nicht mit Chrom, sondern mit einer gemischten Lösung mit Alaun und dann mit einem Gerbstoff aus pflanzlicher Herkunft erfolgt. Diese Technik besteht in einer Vorgerbung mit Alaun; dann folgt ein Bad mit Gerbstoff aus pflanzlicher Herkunft (Tannin). Dieses Verfahren ist zwar länger als eine industrielle Gerbung aber die Leder sind von bester Qualität und bewahren ihre Geschmeidigkeit viel länger auf.

Zur Ausstattung der Gebläseteile verwenden wir Rindleder wegen seiner Festigkeit. Für die Ventile in den Windladen verwenden wir Schaf- oder Lammleder. Für die Pulpeten bevorzugen wir das Zickenleder, das für diese besondere Formgebung geeigneter ist und außerdem sehr geschmeidig bleibt.

Klebstoffe

Natürliche organische Leime

Diese Leime werden alle aus dem Kollagen der Säugetiere hergerichtet: sie gehen aus einer Lösung des Trockenextrakts im Wasser hervor. Diese Leime haben die Eigenschaft einzudicken, wenn sie austrocknen.

Im Universallexikon des Handelns von Jacques Savary des Brulons aus dem Jahre 1748 heißt es:

Der starke Leim wird aus der Haut aller Arten von Vierbeinern wie Ochsen, Stieren, Kühen, Kälbern, Schafen usw. gewonnen. Je älter die Tiere desto ausgezeichneter der aus ihrer Haut gewonnene Leim. Die ganze Haut des Tieres wird jedoch selten verwendet, da sie für andere Zwecke besser geeignet ist. Man benutzt aber die Abfälle; manchmal verwendet man für den starken Leim auch nur die Füße oder die Nerven der Ochsen. Der beste Leim wird aus dem Stierleder gewonnen; er ist weißlich und klar.

Universallexikon des Handelns von Jacques Savary des Brulons, 1748

Unter den herkömmlichen organischen Leimarten bietet der Markt heute den aus Leder, Fisch oder Säugetieren gewonnenen Leim. Wir verwenden vorzugsweise Leim aus Säugetieren, während Fischleim nur für ganz spezifische Zwecke Verwendung findet.

Synthetische Leime

Diese Leime bestehen aus synthetischen Polymeren. Sie sind gewöhnlich geschmeidig und transparent, besitzen eine hohe Klebkraft und eine gute Löslichkeit. Aber es handelt sich um industrielle Produkte mit ihren Mängeln, insbesondere das Vorhandensein mancher Zusatzstoffe, die nicht auf den technischen Datenblättern erwähnt werden.

Vinylhaltige Klebstoffe werden üblicherweise als „weiße Leimarten“ bezeichnet. Sie weisen eine milchige Farbe auf, daher ihr Name. Vinylhaltige Leime sind wässrige Emulsionen, die aus Vinyl-Polyazetat als wässrige Lösung bestehen. Diese Leimarten wurden ab den 60er Jahren verwendet und galten als ein guter Ersatz für die herkömmlichen Leimarten, da sie auch kalt aufgetragen werden können.

Weiße Leimarten finden Anwendung vor allem beim Zusammenfügen von Teilen von Schreiner- oder Tischlerarbeiten. Ihre Klebwirkung ist höher als bei herkömmlichen Klebstoffen und vertragen Feuchtigkeit viel besser, auch wenn sie für Schreinerarbeiten im Außenbereich nicht geeignet sind. Der größte Nachteil dieser Klebstoffe ist ihr Säuregehalt: wenn sie mit bestimmten Holzarten in Berührung kommen verzehnfachen sie die schädliche Wirkung der Holzsäure. Der andere Nachteil ist ihre Alterung: auf sehr langer Zeit geschieht eine chemische Umstellung, die sogenannte Vernetzung, die das Zusammenkleben irreversibel macht.

Wir haben uns von dieser Klebstoffart fast ganz verabschiedet, besonders bei der Herstellung aller Teile, die mit den Pfeifen unmittelbar in Berührung kommen und ebenso jener, die den Wind vom Gebläse zur Pfeife führen. Wir verwenden sie nur für spezielle Arbeiten oder in Bauwerken, in denen die herkömmlichen Leime die gewollte Zuverlässigkeit nicht bieten.