Wartung
Die Orgel ist ein lebendes Instrument: sie besteht zum Teil aus organischem Material, das verschiedenen Schädigungsfaktoren ausgesetzt ist. So können manche Defekte daraus erfolgen.
Die mit dem Klima verbundenen Zerrüttungen
Die Orgeln sind meistenteils in Kirchen aufgestellt: diese Gebäude sind in Winter von einem ziemlich hohen Feuchtigkeitsgrad bestimmt, der aber im Sommer auf ein sehr niedriges Niveau sinkt. Außerdem kennt die Atmosphäre im Winter sehr weitgreifende Temperaturunterschiede (und zugleich auch der relativen Luftfeuchte) in der Woche, wenn das Gebäude nicht geheizt ist und am Sonntag, wenn das Heizsystem für die Zwecke der Religionsausübung eine abrupte Steigerung der Temperatur verursacht.
Hauptkomponente der Orgel ist das Holz, ein saugfähiger Baustoff: es reagiert stark auf diese Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen. Ein Übermaß an Feuchtigkeit wird ein Aufblähen des Holzes zu Folge haben, wenn eine zu trockene Atmosphäre seine Verengung verursachen wird. Diese hin und her Bewegungen können letztendlich zu Sprüngen oder zur Zersplitterung des Holzes führen, die dem guten Funktionieren des Instruments schaden können.
Die in Metall gegossenen Pfeifen sind für diese Klimawechsel weniger empfindlich. Jedoch kann ein Feuchtigkeitsexzess, verbunden mit einem gegenseitigen Wechselwirkungsphänomen zwischen den Gerbstoffen des Holzes und den metallischen Elementen, zu Korrosion der Metallpfeifen führen. Wir treffen manchmal auf ein Phänomen, das „Zinnpest“ genannt wird, aber auch auf die Korrosion mancher Bleielemente, wie die Kondukte. Wenn die Korrosion nicht in Betracht genommen wird, können Durchbohrungen erscheinen, manchmal sogar das totale Auflösen des Metalls.
Die zu starken Klimaänderungen haben letztendlich auch verhängnisvolle Konsequenzen auf die Stimmung der Orgel zu Folge: da die Qualität des Klangs von der umgebenden Temperatur abhängig ist, tragen diese Variationen nicht zu der exakten Stimmung der Register bei.
Mehr über die Heizsysteme
Um die vom Klima abhängenden Schädigungen zu vermindern, ist es wichtig ein angemessenes Heizsystem zu wählen. Die Warmluftheizungen und die ausstrahlenden Gasheizapparate haben den Vorteil die Temperatur sehr schnell im Gebäude steigen zu lassen: aber sie verursachen auch die brutalsten Klimaänderungen. Man sollte also darauf aufmerksam sein Heizsysteme zu bevorzugen, die die Temperatur langsam steigen lassen, wie die Bodenheizung oder die elektrische Heizung.
Die biologischen Schädlinge
Das Holz ist auch den Anfällen Holzschädlinge und des Schimmels ausgesetzt. Das Holz stellt für diese Insekten eine Zellulose Nahrungsreserve dar: sie können manchmal jahrelang im Holz überleben bevor sie das ausgewachsene Alter erreichen. Die Holzschädlinge stammen aus mehreren Sorten, wie der Bockkäfer, der gemeine Bohrkäfer oder der Splintkäfer. Andere Insekten, wie die Gebälkbiene oder die Termite, können auch das Holz anfallen.
Der Insektenbefall wird erst sichtlich, wenn die Larven erwachsen sind: sie bohren dann Löcher, um aus dem Holz zu schleichen. Diese Abfluglöcher sind aufschlussreiche Elemente, insbesondere wenn man gleich daneben frisches Sägemehl findet. Ein Befall Holzschädlinge nötigt in allen Fällen einen heilkräftigen Einsatz um alle Larven zu vertilgen. Wir haben dafür die Hochfrequenztechnik der Firma Agil gewählt: sie gewährt den Vorteil, große Flächen und Umfänge sehr schnell behandeln zu können, im Gegenteil zu der Anoxietechnik.
Außerdem sind das Holz und die organischen Klebstoffe, die bei der Herstellung des Instrumentes verwendet werden, Nährstoffe für eine ganze Menge von Mikroorganismen, die sich dann als Schimmel entwickeln. Ihre Weiterentwicklung kann das Holz schwächen, weil sie sich von Zellulose und von den Proteinen des Klebstoffs ernähren: das Holz verliert so seinen Zusammenhalt und verschiedene Typen von Morschheit können dann erscheinen (weiß und faserartig oder braun und würfelförmig). Eine einfache Weise die Entwicklung der Mikroorganismen zu bremsen liegt darin, einen relativen Feuchtigkeitsgrad unter 70 % aufrechtzuerhalten und das Gebäude gut zu belüften.
Unsere Maßnahmen
Die Defekte und Entstellungen, die auf einer Orgel erscheinen können, sind zahlreich: es ist also für uns entscheidend eine kontinuierliche Überwachung unserer Instrumente zu sichern. So können wir ihren guten Gesundheitszustand kontrollieren und potenzieller Degradierungen vorbeugen. Diese Prüfungen werden gewöhnlich von Yves Koenig, Roland Weiss oder Julien Marchal durchgeführt.
Instandhaltung
Unserer Wartungsvertrag plant ein Mal im Jahr folgende Interventionen:
- Die Stimmung der Zungenregister und wenn es nötig ist, die Nachbesserung der Stimmung aller Grundregisterspiele;
- Die Nachregulierung der Trakturen;
- Die Kontrolle über den Gesamtzustand des Werkes.
Orgelreinigung
Damit die Orgel in einem optimalen Zustand bleibt, empfehlen wir eine Orgelreinigung, im besten Fall alle zehn Jahre, zumindest alle 25 Jahre.
Die Orgelreinigung der Orgel umfasst eine ganze Reihe verschiedener Einsätze:
- der Abbau des Pfeifenwerks des Instruments;
- die Entstaubung des Gehäuses und der Pfeifen;
- die Behandlung mit Käfervernichtungsmitteln und Biozidprodukten erforderlichenfalls;
- die Überprüfung der Dichtheit (Windladen, Windkanäle, Blasebälge);
- die Auswechselung der abgenutzten Zubehörteile;
- die Überprüfung der Mechanik;
- das Wiedereinbauen der Pfeifen und ihre folgende Intonation;
- die Gesamtstimmung des Instruments.